Klaus Rückert
Wir trauern um Pfarrer Thomas Kretschmar
Er starb am frühen Morgen des 29. Mai, nachdem er 6 Jahre voll Zuversicht und Gottvertrauen gegen seine heimtückische Krebserkrankung gekämpft hatte. Neun lange Jahre – bis 2006 – war er Pfarramtsführer unserer Kirchengemeinde, bevor er dann nach Kaufbeuren wechselte.
Dörings, meine Frau und ich haben ihn besonders intensiv erlebt, als wir gemeinsam 2003 zum ersten Besuch unserer Partnerschaftsgemeinde Ilembula aufbrachen. Seine herzliche, spontane und zugewandte Art öffneten ihm in Tansania Türen und Herzen. Immer fand er bei vielen Anlässen die richtigen Worte. Das Foto zeigt ihn in seiner typisch fröhlichen Art, wie er das Gastgeschenk an uns, einen Ziegenbock, entgegennimmt – nicht von oben herab, sondern sozusagen auf Augenhöhe mit ihm. So war er auch als Pfarrer unter uns: zugewandt, auf Augenhöhe und voll Zuversicht. Tatkräftig, hilfsbereit, fleißig und strukturiert packte er die Aufgaben an, die unsere Gemeinde und die Führung des Pfarramts ihm stellten. Er war auch der Pfarrer, dem unsere Partnerschaft mit Ilembula besonders am Herzen lag – sogar im letzten Jahr seines Lebens.
Im vergangenen Sommer feierte er in unserem Gemeindehaus seinen Geburtstag und das Ehejubiläum mit seiner Frau Sabine, bei dem er sagte, dass Gott ihm zum Glück „ein sonniges Gemüt“ geschenkt habe. Das brauchte er auch in den letzten 6 Jahren, als ihn die Krankheit überfiel. Er ließ sich von ihr nicht unterkriegen, trat trotzdem – nach langer Zeit in Kaufbeuren – sein Amt als Dekan in Kulmbach an und versuchte so lange als möglich, seinen Aufgaben dort nachzukommen. 2021 ging er dann krankheitsbedingt in den vorzeitigen Ruhestand und zog mit seiner Frau zurück nach München. Mich beeindruckte, wie er seine Erkrankung nicht passiv ertrug, sondern aktiv trug – als Last, die ihm auferlegt war. Er ging offen damit um. Sein Gottvertrauen und seine fröhliche Zuversicht hatten ihn nicht verlassen.
Nun ist er zu dem Gott gegangen, den er ein Leben lang verkündet und an dessen Liebe er auch in schweren Zeiten geglaubt hat. Er wird mir und so manchen anderen in unserer Gemeinde fehlen – aber am meisten seiner Frau Sabine und seinen Töchtern. Ihnen gilt unser Mitgefühl. Wir trauern mit ihnen.
Der Trauergottesdienst findet am Montag, 10. Juni 2024, um 11:30 Uhr in der Ev.-Luth. Michaelskirche, Ganghoferstraße 26, 85521 Ottobrunn, statt.